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Finanzinnovationen



Bezeichnung für neuere Finanzierungsformen (Finanzierungsinstrumente), aber auch für neue Kreditarten am Euro-Markt, z. B. Verträge über potentielle Buchkredite. RUF, N/Foder Swap-Konstruktio-nen, Währungsswap, Zinsswap, Financial Futures, Euro-Notes.

Terminus, der einerseits lediglich neue Produkte an den Finanzmärkten umfaßt (Produktinnovationen), andererseits veränderte oder erstmalig praktizierte finanzwirtschaftliche Vorgänge, die sich im Zeitablauf vollziehen (Prozeßinnovationen) einbezieht.
Bei Produktinnovationen handelt es sich entweder um reine Finanzierungsinstrumente oder Instrumente zur Absicherung bestimmter Marktrisiken oder Finanzierungsinstrumente, mit denen Techniken zur Absicherung gegen Marktrisiken gekoppelt sind.
Die Produktionnovationen unterscheiden sich von bisherigen Instrumenten und/oder Techniken
? in einzelnen oder mehreren Teilkomponenten von bislang bekannten Instrumenten (Beispiele: Anleihe-Ausstattung, Aktienindex-Anleihe, ECU-Anleihe, Annuitäten-Anleihe, Doppelwährungsanleihe, Floating Rate Notes, Zerobond);
? vollständig, da es sich um absolut neue Instrumente bzw. Techniken handelt (z. B. Euronotes, Commercial Papers; Certificates of Deposit, Projektfinanzierung, naked Warrants);
? durch Veränderung bekannter oder neuer Instrumente infolge Addition neuer, bis dato unbekannter oder bereits in anderem Zusammenhang benutzter Techniken (z. B. Anleihen in Verbindung mit Zins- und Währungsswaps, Revolving Underwriting Facility, Note Issuance Facility, Forward Rate Agreements, Currency-Futures, Interest-Futures, Cash Management Account, Kreditkarten).

Prozeßinnovationen ergeben sich in erster Linie durch konsequente Nutzung des hohen technischen Fortschritts in den Bereichen des Nachrichtenwesens, Zahlungsverkehrs und der EDV (z. B. SWIFT, Cash Management Systeme).
Teilweise konnten die Finanzinnovationen nur entstehen, weil die notwendigen institutionellen und/oder rechtlichen Voraussetzungen geschaffen wurden (z. B. Geldmarktfonds, moderne Nachrichtentechnik, Deregulation, Swap Network). Die Entwicklung von Finanzinnovationen hat mehrere Ursachen. Allgemein werden folgende Gründe genannt: stringente Bankengesetzgebung in den USA (Regulation), die zu spät gelockert wurde; weltweiter Inflationsprozeß während der 70er Jahre, Ölkrisen; starke Schwankungen von Wechselkursen und Zinssätzen. Die Marktteilnehmer, insbesondere zunächst die Kapitalanlager, waren nicht mehr bereit, die Risiken zu tragen. Für die Banken ergab sich damit die Notwendigkeit zur Entwicklung geeigneter Refinanzierungsinstrumente. Inzwischen existiert eine Fülle von Instrumenten, die die wechselseitige Verlagerung von Risiken und Chancen zwischen den Marktteilnehmern erlaubt.
Die nationalen Bankenaufsichtsbehörden, Notenbanken und die BIZ beurteilen inzwischen einen großen Teil der Finanzinnovationen sehr kritisch, da die Anwendung der neuen Instrumente bzw. Techniken teilweise mit erheblichen Zins-, Liquiditäts- und/oder Währungsrisiken verbunden ist.
neue Finanzierungstechniken und -instrumente an den Finanzmärkten. Eine Vielzahl von Finanzinnovationen, z. B. Swaps und Termingeschäfte, wurde mit dem Ziel entwickelt, Liquiditäts- (- Liquidität) und Risikosphäre einer Finanztransaktion zu trennen, um eine bessere Risikosteuerung zu ermöglichen. cap

Finanzinnovationen sind ein Terminus, der neue Produkte auf den Finanzmärkten bezeichnet (Finanzproduktinnovation), neue Formen oder Funktionsweisen der Finanzmärkte angibt (Finanzmarktinnova tionen), oder veränderte oder erstmalig durchgeführte finanzwirtschaftliche Vorgänge beschreibt (Finanzprozeßinnovationen). Die Finanzproduktinnovationen unterscheiden sich von den bisherigen Instrumenten oder Techniken entweder vollständig ( Euronotes, Optionen), in einzelnen oder mehreren Teilkomponenten ( Doppelwährungsanleihen, Floating Rate Notes, Zerobonds), oder durch Veränderung bekannter oder neuer Instrumente durch Addition unbekannter oder bekannter, aber in anderen Bereichen eingesetzter Techniken ( Forward Rate Agreements). Die Finanzmarktinnovationen stellen neue oder anders funktionierende Finanzmärkte dar ( Financial Futures). Die Finanzprozeßinnovationen ergeben sich durch die Nutzung des technischen Fortschritts im Zahlungsverkehr, im Nachrichtenwesen und in der Datenverarbeitung. Zwischen Finanzprodukt-, Finanzmarkt- und Finanzprozeßinnovationen bestehen oft enge Wechselwirkungen.


Entwicklungen im finanzwirtschaftlichen Bereich, die Marktteilnehmern grunds. neue, bisher noch nicht am Markt dargebotene Risikoab-sicherungs-, Anlage- und Finanzierungsfazilitäten bzw. noch nicht praktizierte Kombinationen von Leistungsmerkmalen der finanziellen Intermediation bieten. Finanzinnovationen eröffnen Wirtschaftsteilnehmern neue Möglichkeiten, Kapital hins. Zeit, Raum und Risiko zu alloziieren. Märkte werden dadurch vollständiger; zudem enthalten die Preise neuer Finanzinstrumente zusätzliche Informationen. Finanzinnovationen fördern somit das Kapitalangebot und verringern Informationsasymmetrien. Zur Konkretisierung des Neuartigkeitscharakters der Innovation bieten sich auf die Nachfrageorientierung abstellende Operationalisierungskriterien an: Intensitäts- (Grad der Neuheit), zeitliche (Zeitraum der Neuheit) und Subjektdimension (Neuheit für Marktpartner bzw. Marktsegmente). Mind. eines dieser Kriterien muss den Finanzierungstitel auszeichnen, um ihn als Finanzinnovation zu kennzeichnen. Allerdings fördern die Immaterialität und der fehlende Patentschutz die schnelle Nachahmbarkeit der Leistungen und relativieren somit den Innovationsgrad einzelner Finanzierungstitel. Anknüpfend an die verschiedenen ökonomischen Funktionen einer finanziellen Intermediation kann man die besonderen Merkmale innovativer Finanzierungstitel hinsichtlich 1. der Risikoübertragung und der Risikoallokation (im Wesentlichen Preis-und Kreditrisiken), 2. der Liquiditätsverbesserung durch fungible wertpapiermässige Kreditverbriefungen (Securiti-zation), 3. der Erweiterung von Finanzierungspotenzialen durch die Erschliessung neuer Kapitalmarktsegmente charakterisieren. Die Entwicklung von innovativen Finanzierungstiteln erfolgt durch die Zerlegung in einzelne Ausgestaltungsparameter (Zinssatz, Laufzeit, Tilgung, Währung und weitere Optionselemente) bzw. die Teilung finanzieller Funktionen in Grundkomponenten (Unbund-ling) (z. B. Mittelbeschaffung, Mittelzusage) sowie ggf. die anschliessende neue Zusammensetzung der Elemente (Re-packaging), um so spez. Finanzierungstitel zu erhalten. Entstehen durch die Variation und Kombination von Instrumenten und Handelstechniken somit effizientere Problemlösungsalternativen, ist damit jedoch die zunehmende Gefahr der Intransparenz, mangelnden Bewertbar-keit und damit geringeren Aufnahmefähigkeit am Kapitalmarkt verbunden. Eine Prognose zur weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten hat stets die Ursachen für die Generierung und Marktimplementierung dieser innovativen Finanzierungstitel zu berücksichtigen. Hins, des Kundenverhaltens i.Zusammenh. m. Finanzinnovationen sind Veränderungen zu konstatieren: Die zunehmende Verbriefung (Securitization) führt dazu, dass die direkte Gläubiger-Schuldner-Beziehung zwischen Bank und Kunde aufgeweicht bzw. sogar abgelöst wird (Disinterme-diation), was eine Anonymisierung der Kunde-Bank-Beziehung und Informationsdefizite der Bank fördert. Tendenziell ist Bankenloyalität generell und insb. bei der Firmenkundschaft zurückgegangen.

Sammelbegriff für neue Teilmärkte und Geschäftsformen an den Finanzmärkten, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg, insb. aber seit Beginn der 70er Jahre entwickelten. Finanzin- novationen entstehen, indem einzelne Komponenten bestehender Finanzierungsformen, z. B. Zins- und Währungselemente, Kreditrisiken oder institutionelle Rahmenbedingungen, verändert oder als eigenständiges Produkt herausgelöst und dann zu günstigeren Konditionen den Marktteilnehmern angeboten werden. Finanzinnovationen tragen dadurch zu einer höheren Effizienz der Finanzmärkte bei. Die Innovationen spiegelten zunächst vor allem das Bemühen wider, staatlichen Reglementierungen auszuweichen. So wurden z.B. als Folge nationaler Zinsobergrenzen Einlagen am Eurogeldmarkt statt im Inland getätigt. Seit Anfang der 80er Jahre ergab sich durch die hohen Zinssätze, vor allem aber durch die starken Schwankungen von Zinsen und Wechselkursen zum einen ein Bedarf an hoch verzinslichen, jedoch liquiden und fungiblen Finanzierungsformen, zum anderen ein Bedarf an Instrumenten zur gezielten Steuerung ausgewählter Vermögensrisiken aus Einlagen, Krediten und Wertpapieren. Bedingt durch den starken Wettbewerb versuchten die Kreditinstitute zugleich, ihren Kunden flexiblere und preisgünstigere Geschäftsformen anzubieten und ihnen neue Märkte zugänglich zu machen. Entscheidend begünstigt wurden die Entwicklung und Verbreitung der Finanzinnovationen durch den raschen Fortschritt der elektronischen Informations- und Kommunikationstechniken. Den neuen Instrumenten und Märkten wird häufig vorgeworfen, keine ausreichende Risikoanalyse und -Steuerung zu gewährleisten, die Geldpolitik der Notenbanken zu erschweren und die Handelsvolumina an den Finanzmärkten aufzublähen. Die meisten Entwicklungen entstanden in den USA (Investment Banking) und an den internationalen Finanzmärkten. Zu den erfolgreichen Innovationen zählen insbesondere der Eurogeld- und Eurokapitalmarkt, neue Formen von Wertpapieren ( Securitisation, Anleihe, Euronote, Optionsschein) sowie die derivativen Finanzinstrumente (Swap, Finanzterminkontrakt, Option).    Literatur: Bank for International Settlements, Re- cent Innovations in International Banking, Basel 1986. Burger, K. M. (Hrsg.), Finanzinnovationen - Risiken und ihre Bewältigung, Stuttgart 1989. Walmsley, J., The New Financial Instruments, New York 1988.

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