Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Fristenkongruenz

horizontale Kapitalstruktur-Kennzahl, die in zwei unterschiedlichen Ausprägungen Anwendung findet.

Beide Kennzahlen stellen auf die Fristenkongruenz von Kapitalbindungs- und Kapitalüberlassungsdauer ab. Sie sollen Auskunft hinsichtlich der strukturellen Liquidität sowie Kapitalkraft und somit Kreditwürdigkeit einer Unternehmung geben.
Die Kennzahl AI ist in erster Linie auf den Gläubigerschutz im Liquidationsfall ausgerichtet, da unterstellt wird, daß ein hoher Deckungsgrad AI das Risiko des Forderungsausfalls (Gläubiger gegenüber der Unternehmung) gering werden läßt. Begründung: Die weitgehend oder vollständig mit Fremdkapital finanzierten Güter des Umlaufvermögens hätten generell eine kurze Self Liquidating Period und wären allgemein mit einer guten Shiftability ausgestattet. Sollten dennoch ? bedingt durch eine ungünstige künstliche Liquidität ? bei Gütern des Umlaufvermögens Forderungsausfälle auftreten, wären diese letztlich durch das (möglichst mit Eigenkapital finanzierte) Anlagevermögen abgedeckt (hoher Wert von AI). Kritik: Die Self Liquidating Period der Güter des Umlaufvermögens kann sich im Zeitablauf u. U. erheblich verlängern. Zudem kann sich auch die künstliche Liquidität der Güter des Umlauf- und des Anlagevermögens verschlechtern (u. U. gegen Null). Insofern bietet selbst ein Anlagendeckungsgrad mit einem Wert von 100, der ja ohnehin i. d. R. auf zurückliegenden Daten basiert, keinen hinreichenden Schutz gegen einen teilweisen Forderungsausfall.

Der Deckungsgrad AII stellt die ?goldene Bilanzregel? in ihrer engeren Fassung dar. Mit ihrer Anwendung soll die Einhaltung einer bestimmten Norm AII = 100 im Hinblick auf die fristenkongruente Finanzierung des Anlagevermögens dargestellt werden. Wird diese Norm eingehalten, geht man davon aus, daß, bedingt durch die Übereinstimmung von langfristiger Kapitalbindung und entsprechender Finanzierung im Anlagevermögen, die Unternehmung auch in Krisenzeiten nicht in Liquiditätsschwierigkeiten kommt.
Kritik: Auch hier ergibt sich das Problem, daß die Fristigkeit der Kapitalbindung und die Shiftability allein mit der Zuordnung eines Gegenstandes zum Anlage- oder Umlaufvermögen nicht uno actu geklärt sind. Daher ist die Zahlungsfähigkeit der Unternehmung auch bei einem hohen Deckungsgrad (AII = 100) nicht unbedingt gesichert.
Hinzu kommt, daß die langfristigen gebundenen Teile des Umlaufvermögens und das langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapital durch die Kennzahl in ihrer oben aufgezeigten Form nicht erfaßt werden. Aus diesem Grund ist die Kennziffer AII in ihrer erweiterten Form wie folgt definiert:

Neben diesen spezifischen Einwendungen gelten zusätzlich die generellen Vorbehalte, die im Zusammenhang mit der Kennzahlenanalyse vorgetragen werden.

Fristen-, d.h. laufzeitmässige Entsprechung bestimmter Aktiv- und Passivpositionen in der Bankbilanz. Insoweit wird keine Fristentransformation betrieben. Kommt im Prinzip nur bei eher Kredit vermittelnden Instituten und tendenziell bei einigen Spe-zialbanken vor, nicht bei universalen Banken. Ggs.: Fristeninkongruenz.

Kapital-Vermögensstrukturregeln, goldene Bankregel, goldene Finanzierungsregel

Die Finanzierungsmittel sollen einem Unternehmen vertragUch solange zur Verfügung stehen, wie sie im Unternehmen investiert werden sollen, so daß die aus dem betrieblichen Umsatzprozeß freiwerdenden Zahlungsmittel stets ausreichen, die gerade fällig werdenden Auszahlungsansprüche der Finanziers zu decken. Da erstens die faktische Verfügbarkeit der Finanzierungsmittel von der vertraglich vereinbarten abweichen kann, zweitens die in Zukunft aus dem Umsatzprozeß resultierenden Einzahlungen mit Unsicherheiten behaftet sind und drittens den Unternehmen i. d. R. noch weitere Finanzmittel zur Verfügung stehen als die sich aus der Selbstliquidation der Anlagen ergebenden, ist die Einhaltung des Grund satzes der Fristenkongruenz weder notwendige noch hinreichende Bedingung für die Sicherung der zukünftigen Liquidität eines Unternehmens. Empirisch zu beobachten ist eine dem Grund satz der Fristenkongruenz wi dersprechende Tendenz zur Fristen transformation der Industrieunter nehmen, die ihre langfristigen Inve stitionen zunehmend durch Aufnah me mittel und kürzerfristiger Mine! finanzieren.

Vorhergehender Fachbegriff: fristenkongruentes Schuldscheindarlehen | Nächster Fachbegriff: Fristenkongruenz, Grundsatz der



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : BAB II | Zielneutralität | kalkulatorischer Unternehmerlohn

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon