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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Umweltinformationssysteme, betriebliche

1. Funktionen und Systematik Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) haben die Aufgabe, die komplexen Daten der betrieblichen Stoff- und Energieströme so aufzuarbeiten, daß ein sicheres Handeln für den betrieblichen Anwender dieser Systeme möglich wird. Ein BUIS stellt ein Werkzeug dar, mit dem umweltmanagementrelevante Daten (Stoffund Energieflüsse, Kosten, etc.) und Dokumente verwaltet werden. Es dient der Unterstützung der Steuerung, Kontrolle, Planung und Koordination des betrieblichen Umweltmanagement, insbesondere unter Einbindung der betrieblichen Datenverarbeitung. Eine große Zahl unterschiedlicher Daten muß aktuell erfaßt und so weiterverarbeitet werden, daß die betriebliche Umweltmanagementorganisation mit den konzentrierten und aufgearbeiteten Daten in Form von -Kennzahlen effektiv und effizient arbeiten kann. Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) sind in der Lage, Meßdaten (z. B. Immissionsdaten), Faktendaten (standardisierte Daten in Datenbanken) und Dokumentationsdaten (z. B. Umweltgesetzestexte) so miteinander zu kombinieren, daß damit Umweltkennzahlen generiert werden können. Folgende Funktionen sollten BUIS nach Rautenstrauch erfüllen können: Administration von Datenbeständen; Datenauswertung; Modellrechnung und Simulation; Visualisierung. Der Einsatz von BUIS hat zwei wesentliche Vorzüge: Die Möglichkeit, externe Informationen für das Unternehmen effizient aufzuarbeiten (z. B. Umweltrechtsdatenbanken, Stoff- und Gefahrenstoffdatenbanken, etc.) und die Möglichkeit, unternehmensbezogene Umweltdatenflüsse effizient zu verarbeiten (z. B. Stoff- und Energieströme, Dokumentenverwaltung, Kennzahlenbildung u. ä.). Der interdisziplinäre Charakter des in der betrieblichen Praxis angewandten Umweltmanagements erfordert eine deutliche Komplexitätsreduktion. Die Praktiker im Unternehmen benötigen nicht nur profunde Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre, sondern ebenso hinreichende Kenntnisse in natur-, ingenieurwissenschaftlichen und juristischen Sachgebieten. Häufig fühlen sich die betrieblichen Entscheidungsträger überfordert bzw. alleine gelassen. Zwar existieren zahlreiche Leitfäden zu diversen Umweltmanagementschwerpunkten, doch sind diese dem betrieblichen Praktiker entweder zu unspezifisch oder in ihrer Fülle, bedingt durch betriebliche Zeitrestriktionen, zu umfangreich. Des weiteren „altern“ diese Leitfäden sehr schnell, da das junge Fachgebiet des Umweltmanagements sich in einem dynamischen Wandel befindet. Eine Lösung böte hier das Informationsmedium Internet an, das die Möglichkeit bietet, aktuelle wie kostengünstige Informationsinhalte vorzuhalten. Das Gebiet der Umweltinformatik ist vielfältig. Die angebotenen Softwareprodukte sind in der Regel Anwendungen für spezifische Sachgebiete (z. B. Abfallmanagement, Auditsoftware, Rechtdatenbanken u. ä.). Sie sind mehrheitlich für den isolierten (standalone) Einsatz konzipiert. Teilweise besitzen sie Standardschnittstellen für vorhandene betriebliche Softwarestrukturen. Moderne Softwarekonzepte (z. B. das strategische Frühwarnsystem „Ökoradar®, ECOIntegral, OPUS, ELECTRA, u. a.) bieten ganzheitliche und integrierte Softwarelösungen an, die die wichtigsten Aufgaben des betrieblichen Umweltmanagement bewältigen helfen. Integriert heißt, daß diese Konzepte vorhandene DV-Strukturen nutzen können. Das betriebliche Umweltsoftwareangebot auf dem deutschem Markt läßt sich in drei große Themenblöcke zusammenfassen. Die Abbildung 1 beschreibt die dahinterliegende Systematik nach Schulz: Umweltrisikomanagement (z. B. strategisches Radarsystem „Ökoradar®“). Umweltmanagement (Ökobilanzen, Umweltaudits nach EMAS oder ISO 14000 ff., -Umweltkostenmanagement, etc.); Umweltrecht (Gesetzesrecherchen, Dokumentenverwaltung); UMWELTINFORMATIONSSYSTEM I Geografische Umweltinformationssysteme Geologie Bodenmechanik Kataster Altlasten-Erkundung Sanierung Wasserver- und -entsorgung Emissionen (Strahlung, Lärm) Deponien Betriebliche Umweltinformationssysteme Umweltrisikomanagement - Gefahrstoffmanagement - Anlagenüberwachung Umweltmanagement - Ökobilanzen - Produkt - Prozeß - Betrieb - Standort - Umweltaudit - EMAS (EG-Umweltaudit VO. 1836/93) - ISO 14000 ff. - Betriebliches Umweltkostenmanagement Umweltrecht - Gesetzesrecherchen - Ökoradar Neben den BUIS existieren noch zahlreiche weitere Formen von Umweltinformationssystemen, die hier beispielhaft aufgezählt werden sollen: FIS Fachinformationssystem FIS Führungsinformationssystem GIS Geo(grafisches) Informationssystem KIS Kommunales Informationssystem KUIS Kommunales Umweltinformationssystem LIS Landinformationssystem LIS Landschaftsinformationssystem B. NIS Netzinformationssystem RIS Rauminformationssystem UIS Umweltinformationssystem 2. Marktübersicht Eine aktuelle Marktübersicht zum Themenbereich „Umweltinformationsysteme“ stellt der Softwareführer „USIS Umweltinformatik“ dar. Dieser bietet zu ca. 300 Softwareprodukten relevante Informationen und Ansprechpartner. Der Softwareführer leistet hierbei eine informative und prägnante Darstellung der wichtigsten Programminformationen (Kurzbeschreibung, Systemvoraussetzungen, Zahl der Installationen, Ansprechpartner, Demoversionen). Der Softwareführer unterteilt die dargestellten Programme in acht Hauptgruppen. Die Abbildung 2 zeigt die prozentuale Verteilung der Produkte an: Die DV-Unterstützung des betrieblichen Umweltmanagementsystems ist sowohl bei der Verwaltung der betrieblichen Umweltdokumentation (Auf- und Ablauforganisation), wie auch bei der Dokumentation und Verarbeitung der betrieblichen Stoff- und Energiestromdaten sinnvoll und nützlich. Nach Untersuchungen des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Universität Hohen-heim sind computerunterstützte Umweltmanagementsysteme in der Lage, Zeit- und Kapitalaufwand im Unternehmen im erheblichen Maße zu reduzieren. Ebenso ist es unumstritten, daß eine Umweltauditsoftware einen hinreichend variablen und aktuellen Umweltstatus auf Jahre hinaus dokumentieren kann, wie von der EG-UmweltauditVerordnung 1836/93 gefordert wird (Stichwort kontinuierlicher Verbesserungsprozeß). Eine Studie des IAO 1998 kam zum Ergebnis, daß 62% aller EMAS validierten Unternehmen eine Softwareunterstützung bei ihrer Auditierung einsetzten. 64% davon setzten Standardsoftware und eigene Weiterentwicklungen ein, 36% spezielle Umweltauditsoftware. In der gleichen Studie wurde auch eine Kostenverteilung beim Einsatz der Software aufgestellt. 47% verteilen sich auf die Anschaffungskosten, 27% auf die Anpassungskosten und 26% auf die Entwicklungskosten. Der Anschaffungspreis alleine kann somit kein ausschließliches Kaufargument sein. 3. Internet-Unterstützung des betrieblichen Umweltmanagements: Die in der betrieblichen Praxis heute am meisten diskutierten -Umweltmanagementsysteme sind die EG-Umweltauditverordnung 1836/93 der Europäischen Union (EMAS) bzw. die DIN ISO 14001. Im Internet sind die relevanten Hauptakteure vertreten, ebenso Beratungsfirmen, die Unternehmen bei der Einführung dieser Umweltmanagementsysteme unterstützen. Interessant sind auch die Möglichkeiten der Präsentation der Umwelterklärungen nach der EG-Umweltauditverordnung 1836/93. Das Internet bietet hier ein kostengünstiges und effizientes Forum, um die Öffentlichkeit zu informieren. Gerade in einem solchen komplexen Thema, wie dem des betrieblichen Umweltmanagements, sind Werkzeuge zur Komplexitätsreduktion äußerst effizient. Das Internet bietet eine quasi kostenlose Benutzung aktueller umweltrelevanter Informationen, die in der Regel nicht so schnell veralten wie auf Papier gedruckte Informationen. Bei sinnvoller Nutzung spart der Informationsnachfrager nicht nur Geld und Zeit, sondern ebenfalls erhebliche Mengen an Papier ein. Für äußerst speicherintensive Datenquellen, die eine relativ lange Gültigkeitsdauer besitzen, bieten sich nach wie vor günstige Massenspeicher (z. B. CD-ROM) an. Die Verwendung dieser Informationsspeicher ist sinnvoll, da häufig abgefragte Datengroß-mengen (z. B. 600 MB = 1 CD-ROM) aus Kostengründen besser offline bearbeitet werden sollen. Hybridsysteme, die das Internet mit Massenspeichermedien verbinden, könnten Informationsmedien der Zukunft werden. 4. Beratungen zur Einführung der EMAS und ISO 14001: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Beratungen im Bereich des Umweltmanagements. Dabei ist es für Unternehmen wichtig, daß sie Informationen nicht abstrakt wissenschaftlich, sondern als Sammlung praxisrelevanter Werkzeuge vermittelt werden. Die Nutzung des Mediums Internet ermöglicht die Gewährleistung aktueller Informationen. Einerseits durch den direkten Austausch mit den Anwendern, andererseits durch eine effiziente Nutzung vorhandener und zugänglicher Informationsquellen. Aus Sicht der Informationsnachfrager erscheinen die folgenden Gesichtspunkte als zentral: Abfallwirtschaft; Die Akteure der EMAS; Internationale Links; Internetdatenbanken zum Thema Umweltmanagement; Umweltaus- und Fortbildung; Umweltmanagementsysteme nach EG-VO 1836/93 bzw. DIN ISO 14001; Umweltrecht; Umweltsoftware. 5. Anforderungen an BUIS Die optimale Standardsoftware für die Vorbereitung und Durchführung des EGUmweltaudits gibt es nicht. Jede am Markt angebotene Software hat ihre Stärken und Schwächen. Teure und sehr umfangreiche Software eignet sich in der Regel für komplexe Unternehmen mit großem BeratungsBudget. Preiswerte oder gar kostenlose Software eignet sich besonders für kleinere und mittlere Unternehmen, die am Anfang ihrer Validierung stehen. Diese Unternehmen verfügen über ein relativ geringes Projektbudget, das hauptsächlich für professionelle Beratung und übrigen Validierungsaufwand zur Verfügung steht. Der Kauf einer überdimensionierten Umweltmanagement-software wäre in diesem Fall eher kontraproduktiv. Ein Unternehmen, das bei der Auswahl der Umweltsoftware keine Fehler machen will, ist gut beraten, wenn es zunächst einen Kriterienkatalog entwickelt, der mit Blick auf den integralen Umweltmanagementansatz medienübergreifend gestaltet sein sollte und Aspekte wie das Stoffdaten-, Gefahr-stoff- und Abfallmanagement, die Anlagenüberwachung, Gesetzesrecherchen sowie betriebliche Umweltinformationssysteme im weitesten Sinne mit einbezieht. Weiter sollte sich das Unternehmen eine Marktübersicht über die gängige Umweltsoftware verschaffen und einen Selbsttest der in die engere Auswahl gekommenen Programme durchführen. Die Entscheidungsträger kleinerer und mittelerer Unternehmen sind oft überfordert, wenn es um die Auswahl der „richtigen“ betrieblichen Umweltsoftware geht. Hat man sich erst einmal für eine - möglicherweise sehr teure - EDV-Lösung entschieden, kann die falsche Wahl nicht ohne weiteres korrigiert werden. In vielen Fällen sind die Anwender dann enttäuscht und verzichten entweder auf eine weitere EDV-Unterstützung, oder sie arbeiten mehr schlecht als recht mit einem ineffizienten Werkzeug weiter, das eigentlich gar nicht zu ihnen paßt. Die folgende Checkliste nach Schulz/Kreeb hilft, die richtige Auswahl zu treffen: - Individuelle Nutzerpräferenzen: Wer nutzt die Umweltsoftware täglich? Welche Wünsche hat der Nutzer? - Preis: Zu berücksichtigen ist nicht nur der Kaufpreis für die Software, sondern auch die erforderlichen Extras, die in manchen Fällen vom Hersteller gesondert berechnet werden. Beispiele: Grundlagedaten, Benutzerhandbuch, telefonischer Benutzersupport, Anrecht auf vergünstigte Update-Möglichkeiten, Installation der Software im Betrieb des Käufers, Einführung in die Benutzung der Software, kostenlose Infohomepage mit Support. Beachtenswert sind kostengünstige Lizenzversionen, die im Vergleich zu Einzelplatzversionen oft preiswerter sind. Insgesamt gesehen ist zu berücksichtigen, daß die Anschaffungskosten ungefähr den Nutzungskosten (Installation und Pflege) entsprechen. - Pflegeaufwand: Ein Unternehmen ist daran interessiert, das System mit Upgrades stets auf dem neuesten Stand zu halten. Dies verursacht nicht nur zusätzliche Beschaffungskosten, sondern unter Umständen auch einen beträchtlichen zusätzlichen Einarbeitungs- und Schulungsaufwand. Daten sind kontinuierlich auf den aktuellen Stand zu bringen. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine sehr zeitraubende Aufgabe. Wenn die genaue Datenermittlung zu aufwendig ist, sollten fehlende Daten geschätzt und notfalls auch eine Datenlücke gelassen werden. Im Idealfall stellt die Umweltsoftware ein Teilprogramm zur Verfügung, mit dem unbekannte Größen näherungsweise berechnet werden können. Konflikte innerhalb der Belegschaft sind programmiert, weil die Datenbeschaffung bei den verschiedenen Abteilungen in der Regel als lästige Arbeitsunterbrechung empfunden wird. Daher ist diese Arbeitsphase oft der Prüfstein für die erfolgreiche Umsetzung eines PC-gestützten Umweltmanagementsystems. - Funktionalität: Wichtig bei der Beurteilung der Funktionalität der Umweltsoftware ist, daß man nur „soviel Umweltsoftware“ kauft, wie man wirklich benötigt. Eine groß angelegte schweizerische Untersuchung zum Vergleich von Umweltsoftware macht deutlich, daß jeder Anwender seine „spezifische Umweltsoftware“ benötigt. D. h. es sollte die: auf den eigenen betrieblichen Bedarf abgestimmte Software gekauft werden; die Software bevorzugt werden, die eine große Variabilität und Flexibilität bietet; und solche Software benutzt werden, die vom Hersteller weiterentwickelt und weitergepflegt wird bzw. Standarddatenformate verwendet werden, die von anderen Softwareprogrammen unterstützt werden, z. B. ASC II. - Präsentation der Verarbeitungsergebnisse: Wichtig ist, daß die Ergebnisse der Umweltsoftware für die interne wie für die externe Kommunikation genutzt werden können Graphische Präsentationen können helfen, Geschäftspartner, Kunden, Mitarbeiter, etc. zu überzeugen und können für die Öffentlichkeitsarbeit schnell und kostengünstig genutzt werden - Benutzerfreundlichkeit: Die Software sollte die wesentlichen Ergebnisse des Umweltmanagements mittels Zeitreihen von Materialkennzahlen, Stoffund Energieflußanalysen darstellen können. EMAS II und die WISO 14001 sind komplexe Regelwerke. Die zahlreichen Anforderungen an die Durchführung des Umweltaudits kann man sich entweder mit Hilfe von Checklisten (auf Papier) oder auch mit computerunterstützten Checklisten erleichtern. Vorteil der computerunterstützten Checklisten ist es, daß sie je nach individuellem Bedarf ergänzt und aktualisiert werden können. Neben den formellen Anforderungen der EMAS ist aber die materielle Dimension (Umweltauswirkungen des Unternehmens) von besonderer Bedeutung. Zur Untersuchung der unternehmensbedingten Umweltauswirkungen der Stoff- und Energieströme eignet sich das Instrument der Ökobilanz. 6. Integrierte Umweltinformationsysteme - Öko-Radar® und ECO-Integral: 6.1. ÖKORADAR - Das Tor zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise Im Zentrum des zunächst auf drei Jahre angelegten Großprojektes, an dem sich über 70 deutsche Unternehmen und Institutionen beteiligen wollen, steht eine moderne Internetplattform. ÖKORADAR (http://www.oekoradar.de) verfolgt die Philosophie, mit möglichst einfachen und überzeugenden Mitteln jene Unternehmen zum nachhaltigen Wirtschaften anzuspornen, die sich mit diesem Aspekt bislang gar nicht oder kaum beschäftigt haben. Da in den meisten Betrieben - auch in Deutschland - den Verantwortlichen der Begriff der Nachhaltigkeit nur wenig bekannt ist, dürften damit bundesweit über drei Millionen Unternehmen betroffen sein. ÖKORADAR ist der Prototyp eines betrieblichen Früherkennungssystems, welches beitragen will, daß deutsche Unternehmen umweltbedingte technische, politische und ökonomische Risiken - aber auch Marktchancen - schneller als andere Wettbewerber erkennen und besser einschätzen können. Das Portal des ÖKORADARsystems besteht aus acht ÖKORADARschirmen, die den Anwendern insgesamt - oder wahlweise auch einzeln - per Mausklick als Betriebsradar („Mikroebene“) und als Umfeldradar („Makroebene“) zur Verfügung stehen. Mit dem Betriebsradar, einem für alle acht ÖKORADARschirme zur Verfügung stehenden Systembaustein, können die Anwender beispielsweise ihre betrieblichen Umweltdaten, ihre betriebliche Umweltpolitik und ihre betrieblichen Umweltziele systematisch erfassen und bewerten. Mit dem Umfeldradar, einem wiederum für alle acht ÖKORADARschirme zur Verfügung stehenden Systembaustein, können die Anwender die „Makroebene“ entsprechend dem Stand des Wissens erfassen und bewerten - beispielsweise die globalen, nationalen und regionalen Umweltdaten und Umweltziele. ÖKORADAR will exzellentes Fachwissen zum nachhaltigen Wirtschaften unternehmensnah und verständlich im Internet kommunizieren. Deshalb sollen vier Menüpunkte - die wiederum in sämtlichen ÖKORADARschirmen verankert sind - den Betrieben die Arbeit erleichtern: Das Menü „So gehen Sie vor“ zeigt den Betrieben, was grundsätzlich zu beachten ist; Das Menü „Stolpersteine“ zeigt, wie häufig vorkommende Fehler vermieden werden können; Das Menü „Checklisten“ enthält strukturierte Handlungsanleitungen, die auch ein interaktives Arbeiten ermöglichen; Mit dem Menü „Benchmarks“ können die Betriebe anderen Unternehmen über die Schulter schauen. 6.2. ECO-Integral Ziel des Projektes ECO-Integral (gefördert durch die DBU) ist die Entwicklung eines implementierungsfähigen und branchenübergreifend einsetzbaren Referenzmodells. Unter einem Referenzmodell versteht man eine formale, DV-nahe und allgemeingültige Beschreibung eines Unternehmens. Besondere Merkmale von ECO-Integral sind: 1. Integration mit den großen betriebswirtschaftlichen Anwendungen (v. a. Materialwirtschaft, Produktionsplanung und -steuerung sowie Kostenrechnung); 2. Integration der wichtigen Umweltmanagementaufgaben: In Phase I wurde das Referenzmodell ECO-Integral „am grünen Tisch“ als Release 0.5 entwickelt und nacheinander an drei Industriestandorten evaluiert und zum Release 1.0 weiterentwickelt; In Phase II sollen große Softwarehersteller gewonnen werden, die ECO-Integral mit ihrer Software in den Markt tragen. Mit diesen Herstellern wird die Standardsoftware nach ECO-Integral modifiziert und in Pilotinstallationen an den drei Industriestandorten erprobt; In Phase III erfolgt die systematische Verbreitung der Ergebnisse. ECO-Integral soll als Softwarelösung von den in Phase II beteiligten Softwareherstellern in den Markt getragen werden. Das Referenzmodell besteht aus einer gemeinsamen Datenbasis und einer Reihe von Instrumenten des Umweltmanagements, die auf diese Datenbasis zugreifen. Die Datenbasis, die von den im folgenden beschriebenen Instrumenten ausgewertet werden soll, muß alle relevanten Stoff- und Energiebewegungen in einem einheitlichen Format enthalten. Dazu bietet sich die Datei an, in der bereits große Bewegungsmengen geführt werden. Sie ist um Bewegungen von Energien (Strom, Wärme, Wasser) und Reststoffen (Abfall, Abwasser und Abluft) zu ergänzen, was in der Unternehmenspraxis meist nicht geschieht. Die Zielsetzung der Integration zentraler Instrumente des betrieblichen Umweltmanagements zu einem ganzheitlichen Ansatz für das Umweltmanagement sowie in betriebliche Standardsoftware ist im ECO-Integral Projekt weitgehend erfüllt worden. Durch Anwendung von ECO-Integral werden das Umweltmanagement sowie die Integration von Ökonomie und Ökologie erkennbar gestärkt. Nicht abschließend erarbeitet wurden verbreitete Einzelfunktionen wie z. B. die systemseitige Unterstützung der DSDAbrechnung. Die Praxis zeigt, daß der integrative Ansatz in den Firmenprojekten überzeugt. Zudem kann das Referenzmodell um zusätzliche Einzelfunktionen des Umweltmanagements ergänzt werden. Ähnliche Integrative Modelle wie OPUS oder Elektra bestätigen die Zukunftsfähigkeit von betrieblichen Informationssystemen, die auf dem Paradigma des produktionsintegrierten Umweltschutz beruhen. 7. Schlußbemerkungen: Der Einsatz von betrieblichen Umweltinformationssystemen in der betrieblichen Praxis hat sich bewährt. Eine Vielzahl unterschiedlichster Programme werden auf dem Softwaremarkt angeboten. Integrierte Systeme, die vorhandene DV-Strukturen benutzen, wie das SAP/R3 (ECO-Integral, OPUS, etc.), werden bzw. sind entwickelt. Neueste webbasierte DV-Entwicklungen, wie z. B. das ÖKORADARsystem, werden bestehende Umweltmanagementsysteme noch einfacher, sicherer und kostengünstiger in der Anwendung machen. Weiterführende Literatur: ABAG: Umwelt-Software. Die richtige Entscheidung, Fellbach, o. 0 1997; Arndt, K.-H.: Betriebliche Umweltinformationssysteme. Gestaltung und Implementierung eines BUIS-Kernsystems, Berlin 1997; Dold, G./ Fischer, H./ Hoffmann, A./ Krcmar, H./ Kreeb, M./ Oettinger, M./ Scheide, W./ Seifert, E. K./ Strobel, M./ Wagner, B.: EcoIntegral. Ein Referenzmodel für DV-gestütztes Umweltmanagement, in: UmweltWirtschafts Forum (UWF), 3/1997; Krcmar, H./ Scheide, W./ Dold, G./ Kreeb, M.: Integration der BUIS in betriebliche Datenmodelle, in: Fischer, H./ Wucherer, C./ Wagner, B./ Burschel, C. unter Mitarbeit von Kreeb, M.: Umweltkostenmanagement. Kosten senken durch praxiserprobtes Umweltcontrolling, München 1997; Kreeb, M.: Das World Wide Web als Informationsmedium für mittelständische Umweltmanagementberatung. Wittener Diskussionspapier, Universität Witten/Herdecke 1998; Kreeb, M./ Schulz, W.: PC-gestütztes Umweltmanagement. Warum/wohin. Umwelt und Energie. Handbuch für die betriebliche Praxis, Heft 4, Freiburg 1996; Rautenstrauch, C.: Betriebliche Umweltinformationssysteme. Grundlagen, Konzepte und Systeme, Berlin/Heidelberg 1999; Rey, U./ Jürgens, G./ Weller, A.: Betriebliche Umweltinformationssysteme und Einsatz. Ergebnisse einer Befragung von Anwendern und Anbietern von informationstechnischen Unterstützungssystemen im Umweltmanagement, Frauenhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart 1998; Schulz, W./ Kreeb, M.: Ökobilanzen. Werkzeuge für eine aktive Zukunftssicherung, in: Ellringmann, H.: Softwareführer Umweltschutz, Neuwied 1994; Schulz, W.: Umwelt-Software zur Bewältigung der ökologischen Herausforderung im Unternehmen, in: USIS, Umwelt-Informatik Edition 1997/98, München 1997; Wucherer, C./ Kreeb, M. /Rauberger, R.: Kostensenkung und Umweltentlastung in der KUNERT AG, in: Fischer, H./ Wucherer, C./ Wagner, B/ Burschel, C. unter Mitarbeit von Kreeb, M.: Umweltkostenmanagement. Kosten senken durch praxiserprobtes Umweltcontrolling, München 1997.



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