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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wartelisten

In der Gesundheitswirtschaft: Eine Form der Rationierung oder Priorisierung. Von Wartelisten wird gesprochen, wenn Patienten eine von ihnen gewünschte oder für ihre Behandlung durch ärztliche Diagnose für erforderlich gehaltene medizinische Leistung nicht unmittelbar erhalten, sondern in eine Liste aufgenommen werden, auf der bereits andere Patienten auf die gleiche medizinische Leistung warten. Wartelisten sind eine durchaus übliche Form, bei nicht ausreichenden Ressourcen eine möglichst gerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden Leistungsmöglichkeiten bzw. Kapazitäten auf die wartenden Patienten vorzunehmen. Insbesondere im Bereich von elektiven Eingriffen sind Wartelisten weit verbreitet; es gab sie aber auch bei lebensbedrohlichen Erkrankungen. Dabei kann die Einordnung auf der Warteliste entweder nur nach dem Zeitpunkt der Feststellung der Behandlungsnotwendigkeit erfolgen. Üblicher ist jedoch eine Einordnung nach der Schwere der Erkrankung bzw. der Intensität der Behandlungsnotwendigkeit. Dies führt aber dazu, dass diejenigen Patienten auf der Warteliste, die nicht sehr schwer erkrankt sind und deren Behandlungsbedürfnis deshalb nicht in die höchste Kategorie eingeordnet wurde, immer wieder von schwerer krank eingestuften Patienten überholt werden und sich ihre Wartezeit auf diese Weise immer weiter verlängert. Ein weiteres Gegenargument gegen Wartelisten ist, dass die Pflege der Wartelisten einen erheblichen Personalaufwand bedeutet. In skandinavischen Krankenhäusern etwa ist es üblich, dass mindestens eine Pflegekraft ausschließlich für das Führen der Wartelisten zuständig ist. Besonders weit verbreitet sind Wartelisten in den Gesundheitssystemen Großbritanniens und Nordeuropas. In all diesen Systemen wird zur Senkung der Wartezeiten und zum Abbau von Wartelisten mit Behandlungsgarantien experimentiert, um so die Rechte der Patienten zu stärken und die Produktivität der Behandlungseinrichtungen zu steigern. Doch auch in Deutschland haben sich besonders im Bereich von elektiven Eingriffen, etwa in der Orthopädie, erhebliche Wartelisten gebildet, bei denen die Wartezeiten zum Teil über ein halbes Jahr hinausreichen. Als Grund wird üblicherweise das Budgetsystem mit fest vereinbarten Fallzahlen angegeben, bei dem die Behandlung einer größeren Zahl als der vereinbarten Fälle wegen der dann stark sinkenden Vergütung pro Fall wirtschaftlich nicht mehr lohnenswert ist.



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