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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Prägung

In der Wirtschaftssoziologie: [1] inprinting, Bezeichnung für einen bisher allein bei verschiedenen Tierarten experimentell nachgewiesenen Lernvorgang mit folgenden spezifischen Kennzeichen (K. Lorenz 1935): a) Es handelt sich um einen irreversiblen Prozess, d.h. das durch Prägung Erworbene kann durch spätere Erfahrungen nicht mehr verändert werden; b) Prägung ist nur in bestimmten, meist in der Zeit unmittelbar nach der Geburt liegenden Lebensabschnitten (den sog. sensiblen oder kritischen Perioden) möglich; c) nur der Auslöser für bestimmte artspezifische Reaktionen wird durch Prägung gelernt; dies gilt insbesondere für diejenigen Merkmale eines Objekts, durch die Lebewesen veranlasst werden, sich dem betreffenden Objekt anzuschliessen, es nach Erreichen der Geschlechtsreife anzubalzen und zu versuchen, mit ihm zu kopulieren; man sagt dann, dass das betreffende Lebewesen „auf dieses Objekt geprägt ist“; d) eine Prägung kann auch hinsichtlich solcher Reaktionen stattfinden, die das Lebewesen erst nach Abschluss eines entsprechenden Reifungsprozesses zeigen wird (z.B. sexuelle Reaktionen); e) innerhalb der kritischen Phase erlischt die Lernbereitschaft, nachdem eine Prägung stattgefunden hat. Experimente zur Prägung sind vor allem mit Vögeln durchgeführt worden. So konnte K. Lorenz Graugänse auf sich selbst prägen, indem er sich ihnen unmittelbar nach dem Ausschlüpfen zeigte: die Küken folgten ihm nach wie einer Graugans-Mutter und behandelten ihn auch später wie einen Artgenossen. Wieweit auch der Mensch prägbar ist, ist umstritten; jedoch nehmen einige Forscher (u.a. Hampson u. Hamp-son 1961) an, dass beim Menschen z.B. die Wahl von und das Verhalten gegenüber Sexualpartnern (etwa Homosexualität) durch Prägung bestimmt werden. [2] In einem weiteren Sinne werden auch andere Lernvorgänge in frühester Jugend als Prägung bezeichnet, insbesondere die frühkindliche Sozialisation (D. Ciaessens: sozio-kulturelle P). Auch hier gilt als kennzeichnend, dass durch R erworbene Eigenschaften und Verhaltensweisen gegen spätere Erfahrungen, Löschung und Vergessen besonders resistent sind, dass bestimmte „Schlüsselerlebnisse“, traumatische Erfahrungen u.a. in bestimmten kritischen Lebensphasen bei der Prägung eine grosse Rolle spielen und dass P.sprozesse im Vergleich zu anderen Lernprozessen relativ schnell ablaufen. Münzprägung.



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